Die ca. 4.834 qm Bruttogeschossfläche große Walkmühle wird seit Jahren nur noch in Teilflächen genutzt. Dieser Leerstand, in Verbindung mit unterlassener Instandhaltung der gesamten Liegenschaft führte zu einem beträchtlichen baulichen Verfall, der sich zunehmend beschleunigt.

Auf Betreiben des Künstlervereins und im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde 2007 ein umfangreiches Schadenskataster für das Kernensemble der Walkmühle erstellt, welches die Schäden detailliert aufzeigt und bewertet. Als wesentliche Mängel konnten vier Hauptfaktoren identifiziert werden: massiv eindringendes Wasser, fehlende Infrastruktur und Haustechnik, ungenügender Wärmeschutz sowie mangelhafter Brandschutz.

Hauptschadensquelle – mit einer Vielzahl drastischer Folgen – ist dabei das unkontrollierte Eindringen von Oberflächenwasser in die Konstruktion: marode Holzdachstühle mit verfaulten Dachbalken insbesondere in den statisch anfälligen Auflagerpunkten, massiv verschimmelte Wandflächen mit erheblichem Gesundheitsrisiko für die Nutzer, baufällige Deckenkonstruktionen mit stark korrodierten Stahlträgern der Kappendecken sowie durchnässte Kellerwände und Gewölbe, die in Teilen bereits eingestürzt sind. Die Schäden haben in Teilbereichen bereits solche Ausmaße angenommen, dass die Standsicherheit partiell nicht mehr gewährleistet ist.

Haustechnik ist nur vorhanden, wo sie durch die Nutzer in eigener Verantwortung und zu eigenen Kosten eingebaut wurde. Weder gibt es eine zentrale Heizungsanlage, noch eine fachgerechte Elektro-Versorgung. Sanitäre Einheiten sind notdürftig an ein überaltertes Leitungsnetz angeschlossen.

Der bauliche Wärmeschutz der Walkmühle entspricht dem Stand Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Zahlreiche Fenster und Türen sind einscheibenverglast, Dächer und Wände sind vielfach ungedämmt. Für die künftige Nutzung der Walkmühle ist ein Energiekonzept zu entwickeln, das zukunftsorientiert Energieverbrauch und Wärmeschutz optimiert.

Die Walkmühle ist ein Konglomerat von einzelnen Bauteilen, das sich zu einem Gebäudekomplex zusammenfügt. Brandschutz, wie er heute von der Feuerwehr gefordert wird, blieb in der Vergangenheit in vielen Punkten unberücksichtigt. Der konstruktive Brandschutz erfordert dringende Ertüchtigungen von Decken und tragenden Bauteilen, der vorbeugende Brandschutz Verbesserungen zur sicheren Benutzung von Flucht- und Rettungswegen.

Insgesamt herrscht dringender Handlungsbedarf, um den sich beschleunigenden Verfall zu stoppen und die Walkmühle nutzungssicher in die Zukunft zu führen. Die Wiesbadener Immobilien Managementgesellschaft (WIM) hat daher ein umfassendes Sanierungskonzept entwickelt, um eines der letzten Industriedenkmäler Wiesbadens zu retten.



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BAULICHE BESTANDSAUFNAHME DES INDUSTRIEDENKMALS