Wiesbadener Kurier vom 26.05.2017
Von Hendrik Jung


Die Welt ist Klang – Axel Schweppe und Wolfgang Stamm bewerben sich um ein Atelier in der Walkmühle

WIESBADEN - Rahmentrommel neu definiert. In weißen Holzrahmen hängen verschieden lange Bambusrohre, ein tönerner Blumentopf, eine Metallpfanne aber auch Trommelfelle. Sortiert nach ihren Klangeigenschaften bilden sie in diesem Schlagwerk-Regal einen Teil des Instrumentariums der Sculpturetones. Zum ersten Mal bauen Klangkünstler Axel Schweppe und Schlagzeuger Wolfgang Stamm dessen ganze Vielfalt in der Walkmühle auf.
Seit Herbst vergangenen Jahres haben die beiden Musiker stets nur denjenigen Teil ihres Instrumentariums aufgebaut, den sie für ihre Aufnahmen im Tonstudio gebraucht haben. Jetzt aber bewerben sie sich um eines der Ateliers in der derzeit sich in der Sanierung befindlichen Walkmühle.
Hier wollen sie bald nicht nur selbst Konzerte spielen, sondern bei Workshops auch die Gelegenheit bieten, mithilfe der ungewöhnlichen Klangerzeuger auf Entdeckungstour zu gehen. „Da geht es nicht um Kunstfertigkeit, sondern darum, mehr ins Hören zu kommen“, erläutert Axel Schweppe. In einer Zeit, in der das Visuelle die menschliche Sinneswelt beherrscht, ist das aufmerksame Lauschen eines der wichtigsten Ziele der beiden Musiker, die sich in ihrer gemeinsamen Rolle als Sculpturetones zusammen mit ihrem Instrumentarium als Klangskulptur verstehen. „Seit ich mit Axel zusammenarbeite, bin ich viel freier geworden. Hier kann ich richtig eintauchen und Klänge erforschen“, berichtet Wolfgang Stamm. Am Schlagzeug sei eine Erwartungshaltung vorhanden, wie ein Klang beschaffen sein soll. Diese Vorerfahrung fehlt beim Instrumentarium der Sculpturetones jedoch.
Nicht jedes Objekt lässt sich in seiner Alltagsform nutzen. Klangkünstler Axel Schweppe verfügt aber über jahrelange Erfahrung darin, den Dingen die entscheidende Veränderung mit auf den Weg zu geben. So wird ein Metallrohr erst dann zu einer Hand Percussion, wenn es beispielsweise in einer Kunststoffröhre aufgehängt ist, in der es frei schwingen kann. Und Paketrollen erhalten erst durch die richtig geschnittene Öffnung den durchdringenden Klang einer afrikanischen Schlitztrommel. „Diese Trommeln sind zur Nachrichtenübermittlung eingesetzt worden. Da besteht also sogar eine Parallele“, erläutert Axel Schweppe schmunzelnd. In ihrer neuen Funktion transportiert die Paketrolle nun keine Gegenstände mehr, sondern eine Botschaft: Die Welt ist Klang – hört einfach mal hin. 



Kommentar des Künstlerverein Walkmühle zum Artikel:
Wir weisen darauf hin, dass nach derzeitigem Stand (Mai 2017) aufgrund der anhaltenden Sanierungstätigkeit noch keine direkte Bewerbung für neuzuvermietende Atelierräume in der Walkmühle besteht. Wir haben aber auf unserer Webseite eine Möglichkeit zur Registrierung von Atlerierinteressentinne/-interessenten geschaffen. Diese finden Sie HIER